walter schulze-mittendorff - sieben todsuenden
walter schulze-mittendorff - sieben todsuenden
Der Tod und die Sieben Todsünden
5. Das kostbare Werk
Sicherlich entwickeln Künstler ihren Kunstwerken gegenüber unterschiedliche Emotionen und es gibt Werke, die ihnen besonders am Herzen liegen.
Dem Maschinenmenschen, dessen Form sich dem Künstler wie aus dem Nichts heraus offenbart hat, ist nur eine flüchtige Existenz beschieden, höchstens die Dauer eines Jahres. Sein Kostüm wird Opfer der Flammen, denn laut Drehbuch ist ihm der Tod auf dem Scheiterhaufen bestimmt. Der Künstler hat das Werk von vornherein im Bewusstsein dessen baldiger Zerstörung geschaffen und der frühe Abschied von diesem Artefakt ist unvermeidlich, obgleich es für ihn unvergesslich bleibt.
Eine enge Beziehung verbindet Walter Schulze-Mittendorff mit den Miniaturen von Der Tod und die Sieben Todsünden. Sein Freund Hans Wertheim ist von dieser Figurengruppe so begeistert, dass er Walter Schulze-Mittendorff veranlasst, die acht Figuren in Bronze gießen zu lassen. Er will sie 1928 anlässlich einer Ausstellung in seiner Kunstgalerie im Warenhaus Wertheim in der Leipziger Straße der Öffentlichkeit präsentieren. Damit wird aus der Vorlage für ein Bühnenbild aus dem Film Metropolis ein gesondertes Kunstwerk.
Walter Schulze-Mittendorf beschreibt den Sachverhalt:
Berliner Lokal-Anzeiger
vom 1. August 1928
„Die vorhandenen Bronzen sind im Jahre 1926/27 auf Veranlassung von Hans Wertheim gegossen – anlässlich einer Ausstellung – die er veranstaltete. (In seiner Kunstabteilung – damals noch im Warenhaus.)“
(Nachdem die acht Figuren als Bronzeabgüsse existierten, genügte es Walter Schulze-Mittendorf, allein diese zu besitzen, die Formen schienen ihm nicht mehr dienlich und er hat sie daher auch nicht aufgehoben.)
Ein Artikel aus dem Berliner Lokal-Anzeiger vom 1. August 1928 gibt einen Eindruck von der Ausstellung wieder. Zum Schluss heißt es:
„Schließlich noch ein junger hoffnungsvoller Bildhauer W. S. Mittendorf, der seine Kleinplastiken durch eine merkwürdig bräunliche Patina malerisch zu beleben versucht. Seine acht Bronzen „Der Tod und die sieben Todsünden“ zeigen das Bemühen um Zusammenfassung und Verinnerlichung. W. G.“